Das Foto zeigt einen Blick in den Sitzungssaal. Die Stuhlreihen der Ratsmitglieder sind aufsteigend im Halbkreis angelegt. An der Wand dahinter ist eine Installation angebracht, die die Umrisse der Stadt Idar-Oberstein mit den Wappen der einzelnen Stadtteile zeigt.

Eindringliche Veranstaltung zum Holocaust-Gedenktag

Seit dem Jahr 2005 richten die Stadt Idar-Oberstein und der Schalom-Verein diese Gedenkveranstaltung gemeinsam aus, im Mittelpunkt stand dieses Mal das Bühnenprogramm ‚Annes Kampf‘ mit der Kabarettistin und Sängerin Marianne Blum und dem Schauspieler und Synchronsprecher Thomas Linke. Unterstützt wurde die Veranstaltung durch die Partnerschaft für Demokratie im Nationalparklandkreis Birkenfeld im Rahmen des Bundesprogramms ‚Demokratie leben!‘.

In seiner Begrüßung unterstrich Oberbürgermeister Frank Frühauf, wie wichtig dieser besondere Gedenktag angesichts der aktuellen Entwicklungen sei. „Wir müssen gerade unseren jungen Menschen vor Augen führen, was damals passiert ist und was sich nicht wiederholen darf. Wir müssen alles daransetzen, damit Ausgrenzung, Gewalt und Ermordung von ganzen Bevölkerungsgruppen vermieden werden.“

Der Vorsitzende des Schalom e. V., der frühere Landrat Axel Redmer, ging in seiner Ansprache zunächst auf die Machtübernahme Hitlers am 30. Januar 1933 ein. „Damals wurden die Nationalsozialisten nicht richtig ernst genommen, aber nach der Machtübernahme gelang es ihnen in kürzester Zeit, das Land gleichzuschalten und die Opposition hinwegzufegen.“ Anschließend zog er Parallelen zur Gegenwart, zur kürzlichen Razzia gegen eine Gruppe von Reichsbürgern. „Auch über diese Gruppe wird sich lustig gemacht, die Gefahr wird verkannt. Aber, wie ein bekanntes Zitat lautet: Die Freiheit stirbt immer millimeterweise.“ Dies dürfe mit unserer Republik nicht passieren, man dürfe nicht unachtsam werden gegenüber antidemokratischen Entwicklungen. „Auch darum ist dieser Gedenktag wichtig.“

Anschließend betraten Marianne Blum und Thomas Linke die ganz in blaues Licht getauchte Bühne. In dem Stück ‚Annes Kampf – Anne Frank vs. Adolf Hitler‘ stellen sie Passagen aus ‚Das Tagebuch der Anne Frank‘ und Adolf Hitlers ‚Mein Kampf‘ gegenüber. Blum schlüpft dabei mimisch und stimmlich in die Rolle der zunächst fröhlich-naiven Teenagerin, die mit ihren Tagebucheinträgen den Alltag der insgesamt acht Untergetauchten im Versteck in einem Hinterhaus in Amsterdam dokumentiert. Linke seinerseits kommt in Gestik und Tonfall dem ‚Original‘ verblüffend nahe. Fast unerträglich sind die hasserfüllten Textpassagen, mit denen Hitler in seiner politisch-ideologischen Programmschrift gegen die Juden hetzt. Wohltuend unterbrochen wird die szenische Lesung durch authentische jiddische Lieder, die Marianne Blum live singt und damit dem Stück den authentischen Sound der Zeit verleiht.

Rund eineinhalb Stunden ‚duellieren‘ sich die beiden Protagonisten – mit bekanntem Ausgang. Mit langem Applaus würdigte das Publikum die Leistungen von Marianne Blum und Thomas Linke, die anschließend noch für eine Diskussion mit dem Publikum zur Verfügung standen. Überraschend viele Besucher nutzten dann auch die Gelegenheit zum Austausch. Dabei erläuterte Blum unter anderem, dass sie das Stück 2016 gemeinsam mit dem Schriftsteller Guido Rohm entwickelte. Anlass war die Neuveröffentlichung von Hitlers ‚Mein Kampf‘ und die Erstarkung der AfD. „Dem wollten wir etwas entgegen setzen.“

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