Seit 2005 richten die Stadt und der Schalom-Verein gemeinsam eine Gedenkveranstaltung zum 27. Januar aus. Diese stellt jeweils einen anderen Aspekt der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in den Fokus. Nach den Grußworten von Oberbürgermeister Frank Frühauf und des Schalom-Vorsitzenden Axel Redmer thematisiert die Veranstaltung dieses Mal die Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus. Dazu versetzen sich Roman Knižka und das Bläserquintett Opus 45 – die bereits mehrfach die Gedenkveranstaltung gestalteten – in ihrem Programm „Dass ein gutes Deutschland blühe…“ zurück in die frühe Nachkriegszeit der Jahre 1945 bis 1949.
Das Programm erzählt vom damaligen Leben – von Trümmern und Hungerwintern, Vertriebenen und Heimkehrern, von alltäglicher Gewalt und kulturellen Neuanfängen. Für jede Aufführung wird dabei ein individuelles Kapitel vom jeweiligen Veranstaltungsort eingebunden. Über die damaligen Geschehnisse in Idar-Oberstein berichtet Roman Knižka basierend auf den ausführlichen Recherchen des Schalom-Vorsitzenden Axel Redmer und der Leiterin des Stadtarchivs, Dr. Svenja Müller. Daneben rezitiert er literarische Texte, Reportagen und Zeitzeugnisse von einem Land zwischen Apokalypse und Aufbruch, von der Ankunft der Sieger, von der Konfrontation der Deutschen mit den Gräueltaten des NS-Regimes, dem Schicksal jüdischer KZ-Überlebender, die nach ihrer Befreiung als „Displaced persons“ durch das Land der Täter irrten, von Hungerwintern, Vertriebenen und Kriegsheimkehrern.
Bereits kurz nach Kriegsende entstanden in völlig zerbombten Städten wie Darmstadt und München Foren für Neue Musik. Opus 45 interpretiert Werke der Nachkriegsavantgardisten György Ligeti und Karl Amadeus Hartmann sowie weitere Kompositionen am Puls der Zeit von Dmitri Schostakowitsch und Hanns Eisler. Außerdem erklingt Musik von Ludwig van Beethoven, Richard Strauss, Charles Koechlin und Jean Françaix. Wie sich besonders in der jungen Nachkriegsgeneration ein oft kaum zu stillendes Verlangen nach Unterhaltung und Tanz bahnbrach, vermitteln Swing und zeitgenössische Schlager, die das musikalische Porträt der Epoche abrunden.
